MARTIN MERTENS, BERLIN

 

Antje Blumenstein (D) -„Wundersame Behausung“

Antje Blumensteins aktuelle Arbeiten setzen sich mit Fragestellungen zur Bedeutung von Religion in unserer säkularen Gesellschaft auseinander. Die Installation “Wundersame Behausung ” behandelt das erneute Aufblühen religiöser Gemeinschaften, ihre kulturelle und gesellschaftliche Relevanz und ihre damit verbundene Einflussnahme auf gesellschaftliche Diskussionen. Wie schon in der 2008 entstandenen Arbeit “Religiös unmusikalisch 1-5”, bezieht sie sich dabei formal auf ein Werk aus der Kunstgeschichte - hier auf einen Ausschnitt des Werkes von Botticelli “Die Geburt Christi“ von 1500. Botticelli, in seinem Spätwerk wohl stark beeinflusst durch den Bußprediger Savonarola, der nach den Medici Florenz mit Sittenstrenge und festem Glauben regierte, stellt die Szenerie mit übertriebenen Mitteln dar. Dabei erstaunen nicht nur die Gesten der abgebildeten Engel und Figuren, sondern auch die gewählte Behausung des Geschehens. Blumenstein setzt diese “Behausung” ironisch gebrochen in eine begehbare Skulptur um. Mit einfachsten Materialien wie Holz und Styropor nimmt sie Botticellis Linienführung auf und hinterfragt dessen und unsere religiöse Beeinflussung. Mit opulenten Ornamenten (u.a. Pailletten, Glasperlen, Bordüren) macht sie aus der "Behausung" einen sich selbst feiernden Tempel des Kitsches.

 

 

MARTIN MERTENS
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