KUNSTSTIFTUNG DES LANDES SACHSEN-ANHALT, HALLE (SAALE)

Marc Fromm (D) - Krippe

Marc Fromms künstlerische Arbeit widmet sich Themen des profanen Alltags, Symbolen und Ikonen heutiger Kultur. Seine Werke zeichnen sich durch die Überhöhung der Realität aus. Deren Auffälligkeit wird nicht nur durch Materialität und Technik hervorgerufen, sondern vor allem durch einen Hauch von Ironie. Imposant in Szene gerückt, schwebt in seinem Werk „Krippe“ eine junge Familie an einem Asia-Imbißstand – die Akteure: ein Mann auf einen Tisch gelehnt, Pommes essend und dem Geschehen eher desinteressiert beiwohnend. Ihm gegenüber, dabei den Blick ins Leere gerichtet, eine junge Frau, die mit der Linken einen Kinderwagen schiebt und mit ihrer Rechten einen Kampfhund an einem Stachelhalsband festhält. „Krippe“ nennt der Künstler die Gruppe – ein beliebtes Thema der bildenden Kunst, das in unzähligen Variationen und Interpretationen jahrhundertelang die figürliche Darstellung der Heiligen Familie vermittelte. Die Szenerie des Skulpteurs Marc Fromm läßt auf den ersten Blick jedoch keine Assoziationen zur ikonografischen Tradition der Heiligen Familie aufkommen. Vielmehr erinnert das Arrangement an eine Situation „um die Ecke“, die ein fast beschämendes Gefühl von Wirklichkeit hervorruft. Doch genau dadurch werden Parallelen zu den historischen Überlieferungen erkennbar, die Realitäten und Bewusstseinsprozesse hinterfragen. „Krippe“ ist eine zeitgenössische, kritische Interpretation des Themas, das der Künstler in markanter, anspruchsvoller Weise und durch handwerkliches Können mit einem Faible fürs Details umgesetzt hat.

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