PREVIEW BERLIN ART FAIR
weiss
STAND: 11.03.2011
JARMUSCHEK + PARTNER, BERLIN

JARMUSCHEK + PARTNER, BERLIN

Bild linksbündig

Dieter Lutsch
Trockenbau, 2008
Schwerlastpaletten, 35 × 4 × 10 m

Dieter Lutsch (D) - Trockenbau

In seinen Arbeiten beraubt Dieter Lutsch Gegenstände ihrer ursprünglichen Bedeutung, weist durch Verfremdung dem Material neue Bedeutungen zu oder funktioniert es mit neuen Impulsen zu anderem Zweck um. Die Stelen des Bildhauers Dieter Lutsch bestehen aus waberndem Schaum, Brunnen erschafft er aus durchlöcherten Luftmatratzen, seine Kuben gestaltet er aus leichtem Styropor. Arbeitet er überhaupt noch mit Stein, dann in Verbindung mit Backwerk oder mit einer für das Material ungewöhnlichen Farbigkeit. Einem Begriff aus dem Bauwesen folgend, der raum-begrenzende Konstruktionen und Installationsweisen bezeichnet, war z.B.„Trockenbau“ (Galerie Jarmuschek+Partner 2008), eine 35 m lange Vollplastik aus aufeinander gestapelten Holzpaletten, eine Auseinandersetzung mit Erwartung, Form und Neugier und gleichzeitig die Umkehrung der ursprüngliche Bedeutung des Wortes, indem sie zur Öffnung und zur vollen Wahrnehmung des Raumes führte. Kontra jeder musealen Schwellenangst soll die Plastik berührt und belaufen werden. Die Begehung, die Interaktion mit der Plastik führt den Betrachter selbst zum Begreifen und damit zum Entdecken des Raumes.

Eine Weiterführung Dieter Lutschs „Trockenbau“ entstand in situ für die Preview Berlin 09: „Halbe Treppe“, eine Vollplastik bestehend aus 420 Europaletten, 11m lang und ca. 3 m hoch; gestapelt parallel zur Start- und Landebahn, auf der der Besucher sich entweder mäandernd dem Aufbau folgend, oder direkt ganz nach oben begibt, gleich der physischen Möglichkeit des Aufsteigens und wieder Absinkens. Mit dem Titel der Arbeit verweist Lutsch mit feiner Ironie darauf, dass hier keine klar definierte Destination am Ende der Treppe auf den Besucher warte

 

 

Sophie Schmidt (D) - Transporttasche

Bild rechtsbündig

Sophie Schmidt
Transporttasche, 2009
Papier, Aquarellfarbe, Klebstoff, Tackernadeln
1,14 × 1,33 × 0,45 m
(Foto: Bernd Hiepe)

Mit Papier und Aquarellfarbe verleiht Sophie Schmidt scheinbar trivialen Gegenständen des Alltags in überdimensionierten Vergrößerungen Ruhm und Aufmerksamkeit und lässt den Menschen davor zum Zwerg schrumpfen. Sophie Schmidt beschäftigt sich mit den Mechanismen der Nachahmung. Mit dem „Nachbau“ von Dingen des alltäglichen Lebens versucht sie, diese zu ergründen. Gerade das Ungefähre und die bloße Ahnung der Gegenstände reizt die Differenz aus zwischen echt und täuschend echt. Aus Papier, Kleber und Aquarellfarbe entstehen beispielsweise Mülltüten gigantischen Ausmaßes. Wie die Tonsoldatenarmee des chinesischen Kaisers erobern sich diese durch ihren skulpturalen Charakter den Galerie-Raum, der dadurch gleichzeitig eine vexierbildhafte Dimensionsverkehrung erfährt. Das Serielle der Aufdrucke wird wieder in ein Original überführt. Scheinbar Gewöhnliches wird aufgewertet – die 15 Minuten Ruhm und Aufmerksamkeit für die papierenen Gesellen sind damit gesichert. Die Ausstellung zeigt verschiedene Werke, die Alltags-Typographien aquarellbasiert in skulpturale Objekte überführt.

Galerie Jarmuschek + Partner
Halle am Wasser
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